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01. Mar 2023 00

Rallyecopilot Ossi Schurek – Rest in peace

Ganz still ist er von uns gegangen, der Osssi, so wie es nur die ganz Großen machen. Ein Typ, wie es ihn heutzutage einfach nimmer gibt. Einer der letzten einer austerbenden Rasse an Rallyeprofis. Es war berührend, welche Erinnerungen bei seiner Verabschiedung aus allen möglichen Quaellen aufgetaucht sind. Klaus Neuberger hat dazu einen Nachruf verfasst:

Ossi Schurek – Rest in peace

Mitte Februar verstarb der seinerzeit äußerst aktive, erfolgreiche und sehr beliebte Rallye-Co Ing. Ossi Schurek (Jahrgang 1946). Seine Eltern stammten aus der Steiermark, sein Vater war in der Gendarmeriezentralschule in Mödling beschäftigt. Ossi wohnte in unmittelbarer Nähe zur HTL Mödling und hatte sicherlich einen der kürzesten Schulwege des Landes. Dort absolvierte er nach 5 Jahren als Techniker mit dem Ingenieurs-Titel und die dort gelernte Akribie prägte auch seine Beifahrertätigkeit. Für mich (Anmerkung der Redaktion: Klaus Neuberger ist der einzige Co, der auf den heißen Sitzen der Big-Five des Modernen Rallyesports Österreichs war – Günther Janger, Klaus Russling, Georg Fischer, Franz Wittmann und Sepp Haider, er managte das Batida-Rallye Team, das Funkberater-Rallyeteam und die T-Mobile Meisterschaft), war der Ossi unser Idol in der Jugend, als er schon fuhr, hatten wir zwar schon Begeisterung, aber noch keinen Führerschein. „Er war immer der Ossi, nie der Oswald!“ Er begann 1968 mit Rudi Eigner (MGB), fuhr dann mit Gerhard Wiesenthal (BMW 2002). Damals versuchte er sich kurz auch als Autocrosser mit dem Team von Rudi Eigner aus Mödling. Gefahren wurde mit alten Fiats am Gießhübel, alle Fahrer setzten spaßhalber ein Don vor ihrem Namen, er z. B. war „Don Schurek“.
1972 war er Co von Vic Dietmayer (BMW 2002), gewannen in diesem Jahr die Wertungssportmeisterschaft und als Saison-Highlight belegten die Beiden Gesamtrang 7 beim Österr. WM Lauf, der legendären Alpenfahrt. 
Vic Dietmayer und Ossi Schurek im BMW 2002 Ti

Vic Dietmayer und Ossi Schurek im BMW 2002 Ti

„Er war für all’ seine Fahrer ein Ruhepol, ein Partner, mit dem man wirklich gerne ein Team bilden konnte. Ossi brachte beste Expertise in den Copiloten-Dingen und durch seinen Charakter emotionale Stabilität ins Cockpit.“

So beschreibt Helmut Doppelreiter (Vater von David Doppelreiter) Ossi Schurek in seinen Erinnerungen: „Er war gerade mit Vic Dietmayer (BMW 2002) 1972 sehr erfolgreich (Anmerkung: Das Duo belegte damals Platz 7 Gesamt beim österr. Weltmeisterschaftslauf, der Alpenfahrt, Start und Ziel in der Kurstadt Baden, im Kurpark, eine Veranstaltung, die er absolut liebte). Ich hatte Einladungen (Nenngeld frei, Quartier frei, etwas Startgeld) von den Veranstaltern von der griechischen Akropolis-Rallye und der TAP Rallye Portugal. Dazu benötigte ich einen erfahrenen Co, Ossi wurde mir empfohlen, wir trafen einander in Wien in einem Caféhaus und bald war alles bestens ausgemacht. Ossi meinte scherzhalber – und ich dachte du frägst mich nie, ob ich mir dir fahren kann. Wir fuhren per Rallyeauto nach Paris, weil von dort damals einer der Startorte war. Vom Start ging’s nach San Sebastian und nach Coimbra, einer Universitätsstadt, wo die 1. Sonderprüfung gefahren wurde. Diese sollte dann über die Startreihenfolge entscheiden, wir fuhren die 26. Zeit und hatten ergo Startnummer 26“. Helmut Doppelreiter/Ossi Schurek belegten mit dem VW 1303 S (Gr. N, „seriennahe“) Platz 19. Service machte VW Portugal. Im gleiche Jahre gab’s für Doppelreiter auch eine Einladung nach Griechenland und dort belegten die Beiden sogar Rang 8 im Gesamt! Bei beiden WM-Rallies gewannen sie die Amateurwertung. In Österreich wurden diese Erfolge seitens der OSK mit dem Titel Motorsportler des Jahres (damals noch Jürgen Löffelmann Pokal) für Helmut Doppelreiter belohnt, woran Ossi natürlich großen Anteil hatte. Ossi liebte die Akropolis-Rallye sehr, vielleicht Land, Leute und den Flair des Lands noch mehr als die Rallye selbst. Bei der Alpenfahrt 1973 gab’s bei beiden leider einen Ausfall.

Im Gespräch mit Helmut Doppelreiter kamen wir überein, dass Ossi etwas sehr beruhigendes hatte, wo er war, war selten Stress und Streit aber gute Laune. 
In der Saison 1974 fiel er mit Walter Zöckl in Bulgarien aus. Gefahren wurde mit dem legendären 16-Ventil BMW 2002, dem Siegerauto der Österr. Alpenfahrt unter Achim Warmbold. Diesen Werkswagen konnte Zöckl von der MotorsportgmbH deshalb erwerben, weil er zuvor den BMW Pokal gewinnen konnte und in München gut angeschrieben war. In diesem Jahr fuhr Ossi auch zweimal mit Georg Fischer. Beim WM Lauf in San Remo gab’s einen Ausfall, aber immerhin konnte Platz 2 bei der ungarischen Taurus-Rallye (BMW 2002) errungen werden.

1974 belegte er Platz 2 als Co von Georg Fischer bei der ungarischen Taurusrallye (BMW 2002) und Platz 2 mit Erich Haberl bei der Karawankenrallye (Fiat 124 ST). 1975 gewann Ossi an der Seite von Franz Wittmann (BMW 2002) die Int. ARBÖ-Rallye und verunfallte mir diesem bei der Skoda-Rallye. Er belegte Rang 3 mit Per Engseth (Lada 1600)  bei der Int. Jänner-Rallye 1977. Er war auch Beifahrer u. a. von Walter Zöckl, Leo Mayer, Sigi Decker, Hubert Katzian und mehrmals von Rudi Stohl. 

Er war WM-erprobt, mehrmals Alpenfahrt, mehrmals Akropolis-Rallye, zweimal Portugal, einmal Finnland 1000-Seen Rallye, einmal San Remo und zweimal die Monte Carlo Rallye.
Ossi war überall beliebt, ein Ruhepol und für mich auch ein Friedensstifter, allseits sehr beliebt, ruhig, still, verlässlich, sein Wort hatte Bestand, er war keiner jener Beifahrer-Trickser, die meinten, davon Vorteile zu haben, wenn sie ihre Erkenntnisse für sich behielten. In der letzten Zeit hat er sich sehr zurückgezogen, war für die Rallyecommunity nicht mehr erreichbar. Er reagierte nicht auf die zahlreichen Kontaktaufnahmen, von einigen Kollegen früher Zeiten. Irgendwie hat er sich, traurigerweise aufgegeben. Er, der Verlässliche, der Hilfsbereite, starb einen einsamen Tod!
Die Erde möge Dir leicht sein, es war uns Ehre und mir ein Vergnügen! Servus Ossi, danke, Adieu, und Ruhe in Frieden.

Klaus Neuberger
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