Franz Wittmann ist neuerdings 75
Der Franz der kann's, jetzt auch beim Alpenfahrt Revival 16.-18.Mai
Über den Hero Franz Wittmann hat Helmut Zwickl ein wirklich grossartiges Buch geschrieben, dass die werten Journalistenkollegen im Nachruf an den größten Gschichteldrucker tunlichst verschwiegen haben: „G'schichten aus dem Grenzbereich“. Der Schinken wurde am 11.April 1985 so richtig angebraten, anlässlich einer Post-Geburtstagsfeier in der heimatlichen Ramsau, da war der Franz gerade knusprige 35 geworden. Die Bilder dort und da stammen grösstenteils aus meinem Archiv, vielfach geschossen vom legendären Jürgen König, der heuer auf seinen 80iger zusteuert.

Franz Wittmann - G'schichten aus dem Grenzbereich (Helmut Zwickl)
Der Helmut war eigentlich kein Racer, er hat den Rennsport für seine G ́schichten benutzt, war aber immer authentisch, hat nichts -wie Andere - dazu erfunden. „Man muss den Typen nur wirklich zuhören, dann schreiben sich die Storys von alleine“. Am Anfang stand für Helmut Zwickl das Rallyeglühen durch die Nacht, am Ende hat er sich mit der „Ennstal“ ein Denkmal gesetzt. Seine ersten Einladungen dorthin galten einem Walter Röhrl und Franz Wittmann. Dessen Höhenflüge haben viele erlebt oder zumindest schlecht nacherzählt. Der Ramsau-Franz ist eigentlich ein übersensibler Künstler, manchmal cholerisch und ungerecht. Das hat er mit dem großen Erwin Pröll gemeinsam, mit dem er 1995 an seinen ersten Golfplatz im Adamsthal abgeschlagen hat. Es gibt kein schöneres Green im Wunderparadies Alpenland, aber sauschwer zu spielen und immer muss man bergauf und bergab rennen. Ein Abbild von Wittmanns Leben, und am bergab hat er immer die Kraft für den nächsten Höhenflug geholt.

Franz Wittmann, Golfplatz Adamsthal
Hier soll es einige Spotlights geben, die noch nie erzählt worden sind, weil sonst keiner dabei war. „Schau ma aufn Franzi, damit er sich net verrennt“, das habe ich seinem Vater versprochen und ihn dann ab der Elbarallye fast lückenlos begleitet, auch zur Safari, aber der Reihe nach erzählt:
Die Rallye Isola dÈlba war ab 1968 das Mass des nächtlichen Unfugs. 600 km im Finsteren. Im Februar, nur 10 kamen an , Pinto -wer sonst- war der erste Sieger.
Wittmann wäre 1978 fast Europameister am Anessi-Kadett geworden, die Opler lieferten aber vor dem Schlussakkord keine Teile. „An Österreicher am Opel Europameister, des geht net.“
Nach einigen Opel-Jahren (Mitropacupsieg) hat ́s dem Franz gereicht und er hat dem Langen (Walter Röhrl) seinen Porsche abgeschwatzt. Am ex-Röhrl-Porsche gab es einen Ausfall, weil der Franz am Bivio Volteraio zu weit gesprungen und dann zu hart gelandet war, einer simplen Sicherung hat das nicht ganz gepasst, sie passte eben, also Nacht im Tunnel, obwohl Vollmond war. Dass der flotte Franz in der Nacht gleich schnell wie am Tag fahren konnte hat, nur jene verwundert, die sein Geheimnis nicht kannten, das auch hier top secret bleibt.
Nachtpartie auch am Ossiacher Tauern, bei der ÖASC. Bergauf im Schotter mit einem Audi 80 GTE Zeitverlust fast eine Minute, bergab alles aufgeholt und Sp gewonnen, es fehlte nur der Landeplatz für diesen Nachtflug. Sein Schwager Georg Fischer mit Co Michi Weinzierl machten da schon längst Pause mit Reindling und Most.
Bevor der Franz den Quattro bei der Jänner-Rallye zur Premiere presste (es war also nicht Mikkola bei der Monte, wie Audi die Geschichte fälschen lies) waren wir schon bei der 1000 Seen in Finnland mit unscheinbaren 80igern unterwegs, aber eben mit Quattro unterm Arsch.
Dann wieder ein Tiefschlag bei der Safari. Dem ungeliebten Älpler (Porsche Medienguru Dr. Paul war immer dahinter) überlies man gealterte Kleber-Reifen die sich über T 160 buchstäblich in Luft auflösten.Wie konnte auch einer in der Savanne schnellere fahren, das gab's vorher noch nie.
Akropolis, Wittmann mischte die Audi Truppe mit einem Trainingsquattro auf, beklagte einen sich anbahnenden Bruch der Antriebswelle, eine neue gab es nicht für ihn. Als er liegen blieb tönten die Bayernschrauber „für den Österreicher renn ma net den Berg aufi“ Max Ogrisek, Rudi Stohl und der Schmidi schleppten eine ebenfalls gebrauchte Welle zu Einsatzort und retteten die Ankunft das Austro-Quattro.
Ein Highlight die Portugal 1982. Der Franz trieb Michele Mouton als Führende vor sich her. Wäre er am Schlusstag nicht zu knapp zum Start gekommen (warum wissen nur wir beide) wer weiss, hätte es auch sein erster WM-Sieg werden können.
Den hat er ja dann im Lancia Delta als erster Privatfahrer der Welt nachgeholt und Sepp Haider hat es ihm dann nachgemacht. Bei Lancia waren dauernd die Differenziale davongeflogen, er bekam von Puch ein anderes und das hat durchgehalten. Meine Reportage damals hatte den Titel „ Mit dem Schweizermesser im Tornister“, man musste auch nur wenige Mechaniker mitnehmen, weil Ersatzteile gab es praktisch keine für den Fremdkörper in der Italo-Riege.
Das war der Franz aber schon gewohnt, sein erster früherer Gegner war Toni Carello im Lancia gegen den Kadett. Für den Millionärssohn aus der Leuchtenriege ein leichtes Spiel.
Es gäbe noch viele Schmankerl, aber es gibt sicher auch noch einige runde Geburtstage dafür.
Wer den 75iger in Aktion erleben will: Alpenfahrtrevival 16.-18. Mai, spektakuläre Sonderprüfung im ÖAMTC-Gelände in Melk am 17.5. um 17 Uhr, ist doch leicht zu merken.
Wer nicht nur glotzen sonder auch kleckern will, findet vielleicht sogar auf der Homepage https://www.oesterreichische-alpenfahrt.at noch einen Startplatz und kann sich dann auch mit Sepp Haider, Rauno Aaltonen, Herbert Grünsteidl, Günther Janger, Stefan Dangl, Reinhard Hainbach, Werner Fessl, Sepperl Pointinger Helmut Neverla und als schnellen Aufputz Gabi Husar in den echt tollsten Rallyeautos von damals messen. Viel Platzerl gibt’s nimmer! Wittmanns Co Jörg Pattermann bürgt für die Qualität!
willyIlly
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